Freitag, 18. März 2011

Die Band bleibt zusammen



Erfreulicherweise wurde diese Woche berichtet, dass mit Hummels der nächste Youngster seinen Vertrag bis 2014 verlängert hat. Dabei ging es wohl, wie schon vor langer Zeit spekuliert, in erster Linie um das Rauskaufen der fixen Ablösesumme von ca. 8 Millionen Talern am Ende dieser Spielzeit.

Erfreulich gleich in doppelter Hinsicht, denn eigentlich wollte ich mich diesem Thema kritisch annehmen und mal in die Runde fragen, warum ausgerechnet Hummels so zögerlich mit seiner Verlängerung umgeht, ist er doch oft einer der Ersten, die vom BVB als ganz tollem Club schwärmen. So hat mein Terminkalender gut daran getan, gefüllt zu sein und mich von diesem Geschreibse abzuhalten. Denn so lässt sich natürlich viel schöner tippen.

Vom Inhalt des Vertrags wurde naturgemäß nichts der Öffentlichkeit gesteckt. Und das ist auch gut so, denn solche Interna gehen auch wirklich Niemanden etwas an. Hier darf lediglich auf die Worte von Zorc verwiesen werden, der da meinte, dass das Gehalt adäquat angehoben wurde und ansonsten das Gehaltsgefüge innerhalb der Mannschaft nicht zerstört wurde. Ach ja, und eine Ausstiegsklausel gibt es demnach auch nicht. Mit diesen Fakten, es dürfte wohl die Wahrheit sein, kann man doch als Borusse schon sehr gut leben!

Interessanter ist sowieso das Drumherum dieser Verlängerung. Denn Hummels scheint gegen den Willen seines Vaters (und Berater) beim BVB und nicht bei den Bayern (wo er als Trainer tätig ist) unterschrieben zu haben. Und dass, obwohl er dort scheinbar mit einem Vielfachen seines Gehalts rechnen könnte. Das ist doch aller Ehren wert wie ich finde. Es scheint, als wären die sonst üblichen Phrasen mancher Profis, dass es nicht nur aufs liebe Geld ankomme, sondern auch andere Faktoren eine Rolle spielten, hier keine leeren Worthülsen zu sein. Dass hier an der Gehaltsschraube gedreht wird, versteht sich bei der momentanen Situation und Leistung des gesamten Teams wohl von selbst. Aber bemerkenswert ist doch, dass alle jungen Spieler nun langfristige Papiere besitzen und niemand den Verein verlässt; trotz einiger Angebote aus München, Madrid oder Manchester.

Hier kann man auch den Verdienst von Zorc, Watzke und Klopp nicht hoch genug hängen. Diese haben erst in den Verhandlungen ermöglicht, dass die Spieler sich weiterhin für den BVB entschieden haben und nicht dem erstbesten Angebot mit dem großen Geld gefolgt sind. Typisch irgendwie die Aussagen von Berater Wittmann, sein Schützling Schmelzer habe ihm verboten, ernsthaft mit anderen Vereinen zu verhandeln.

Somit steht die Verteidigung für die nächste Saison wohl schon fest. Oder zumindest fast. Denn Owo steht noch in Verhandlungen mit dem Verein bezüglich einer Verlängerung. Da sich Koch jedoch langfristig verletzt hat (Rückkehr frühestens zur Rückrunde), stehen die Chancen gut, dass der alte Hase uns erhalten bleibt. Und auch das wäre gut so. Denn Außenverteidiger sind rar gesäht und entsprechend begehrt. Außerdem ist er bisher einer der wenigen Erfahrenen im Team. Druck auf Schmelzer könnte auch Lukasz ausüben, der beide Außenbahnen besetzen kann und somit auch nächste Saison gute Karten auf Einsätze haben dürfte.

Zuletzt noch ein Link von Dede, wo er sich von seinen Fans verabschieden will. Sehr bewegend wie ich finde. Und wirklich schade, dass er nun kurz vor seinem Karriereende den Verein verlassen wird. Jedoch sollte man seine Entscheidung, spielen zu wollen und die Entscheidung des Vereins respektieren und nicht zu irgendwelchen aberwitzigen Aktionen pro Dede aufrufen. Nachher freuen sich hier noch Manche, sollte sich gerade Schmelzer noch irgendwie verletzen.

Zu hoffen bleibt, dass wir den Brasilianer nicht in einem „komischen“ Bundesligatrikot sehen müssen. Das wäre eine wahrhaftig komische Situation für uns Fans.

Mittwoch, 16. März 2011

Hier geht ein ganz Großer!



Noch vor Kurzem habe ich überlegt, Dede hier in einem Beitrag zum Thema zu machen. Was aus ihm werden wird? Ob er nochmal in der neuen Saison eine faire Chance von Klopp erhalten wird und und und…
Nun kam mir die Meldung in den Weg, die gestern über den Ticker lief. Pressekonferenz mit Dede. Er wird seinen Abschied vom BVB verkünden, gleichwohl aber (noch) nicht sein Karriereende. (Er wird wohl bei einem anderen Club in der Bundesliga nochmal eine neue Herausforderung suchen)Mit Tränen in den Augen konnte man dann hier die im wahrsten Sinne des Wortes bewegten Bilder mitverfolgen. Und auch einen Tag danach schäme ich mich nicht für meine feucht werdenden Augen beim Anblick der Pressekonferenz, aber auch beim Gedanken daran, wie sehr dieser Spieler seine Verbundenheit zum BVB nach außen getragen hat.

Mit Dede verlässt der wohl dienstälteste Profi nach nunmehr 13 Jahren unseren Verein. Seit 1998 bestritt er 319 Spiele, erzielte dabei 12 Tore und bereitete 45 vor. Doch es ist nicht diese Bilanz, die bemerkenswert ist. Es ist der Mensch Dede. Er kam aus Brasilien hierher und hat unseren BVB so lieben gelernt, wie wir ihn lieben. Und auch in schweren Zeiten, als das Geld gewunken und er irgendwo sonst in Europa hätte unterschreiben können, hat er sich für uns entschieden und sich jederzeit professionell verhalten. Interessant seine Aussage auf der PK, als er damals von seinen Mitspielern gefragt wurde, ob er doof sei und warum er den Verein nicht wechsle wegen der schlechten Mannschaft und der prekären sportlichen Situation.

Er jedoch blieb unserem Club treu und entschied sich für Abstiegskampf statt Champions League und für Einbußen beim Gehalt statt für zig Millionen und Sonne satt in Italien. Umso sehr schmerzt es, zuzusehen, wie er durch seine Verletzungsserien immer wieder aus der Bahn geworfen wurde. Der Genickschuss war wohl der Kreuzbandriss am 1. Spieltag der Saison 08/09 in Leverkusen. Seitdem kam er nicht wieder richtig auf die Beine und musste nun Platz machen für Schmelle, der in seiner Abwesenheit zum Nationalspieler avancierte.

Und dieser Punkt ist für mich der wohl bemerkenswerteste. Er hat sich auch mit seinem Reservistendasein abgefunden, obwohl dies in den ganzen Jahren zuvor wohl unvorstellbar für ihn war. Quasi konkurrenzlos hat er über Jahre seinen Part auf der linken Außenbahn gespielt, und das mehr als ordentlich. Doch auch als die Bank rief, hat er sich stets professionell verhalten. Zu keinem Zeitpunkt war sein Unmut publik geworden. Immerhin muss es schwer für ihn gewesen sein, dass plötzlich ein damals unbekannter Jungspund seinen Platz einnahm und er sich plötzlich als altgedienter Profi im besten Alter wieder auf der Bank wiedergesehen hat. Trotzdem hat er die Entscheidung des Trainers akzeptiert und keinen Stunk im Team verbreitet.

Davor kann man nur den Hut ziehen. Und da werden am letzten Spieltag wohl auch nicht viele Augen trocken bleiben, wenn er hoffentlich noch einmal von Beginn an spielen darf und kurz vor Spielende ausgewechselt wird. Ich wünsche mir so sehr, dass ich bei seinem Abschied im Stadion sein kann; hier geht (m)ein Idol. Und hier geht einer, der sich einen würdigen Abschied von Verein und Fans auch redlich verdient hat.

Daher ist zu wünschen, dass ausnahmsweise seine Nummer nicht mehr vergeben wird. Es gibt in Dortmund nicht viele Spieler, dessen Name so sehr mit einer Rückennummer verbunden ist. Weitere interessante Vorschläge zu seinem Abschied wurden hier schon gepostet.

Zum Schluss bleibt eigentlich nur noch zu sagen:
Danke für eine schöne Zeit; Es hat immer Spaß gemacht, dich spielen zu sehen. Du wirst ganz sicher für immer einen Platz in unseren Herzen haben. So einen wie dich werden wir hier niemals vergessen!

Montag, 14. März 2011

Verdiente Niederlage und schwacher Support in Hoffe!



Am Samstag war ich zum ersten Mal im Plastikbau zu Hoffenheim zugegen, als der BVB dort seine Zelte aufschlug. Das Spiel erinnerte in verblüffender Weise dem Spiel in Frankfurt aus dem letzten Dezember. Und wieder durfte ich keinen Sieg der Borussia miterleben, bei dem ich auch live im Stadion war. Dafür habe ich schon mehrere Spiele live gesehen, bei denen es nicht zu einem Sieg reichen sollte. (u.a. Derby, Paris, Frankfurt, Sevilla, Hoffenheim und Lautern…) Was jetzt nicht wie eine Drohung klingen soll: Ich habe noch Karten für das ein oder andere Spiele diese Saison ergattern können.

Aber der Reihe nach: Die Hinfahrt zum Provinzbahnhof Sinsheim verlief irgendwie bahntypisch. Günstig durch die Eintrittskarte, die irgendwann als Fahrkarte diente und etwas chaotisch. Nach einem Triebwerkschaden an einer Lok konnte man trotz der Verspätung noch eben so die Anschlüsse erreichen und gelangte somit punktum am HBF Sinsheim. An Shuttlebusse war um die Mittagszeit noch lange nicht zu denken, sodass man zu Fuß weiter in Richtung „Stadion“ marschierte.

Am Einlass warteten dann leicht überzogene Kontrollen. So musste ich nach übelstem Gefummel die Jacke ablegen und meinen Pullover samt Unterhemd hochziehen. Nachdem der Heini meine Nippel und meinen Sixpack in Augenschein genommen hatte, konnte ich endlich das Innere bewundern. Steril, langweilig und viel grauer Beton. Dafür hatten die Tribünen einen guten Steigungsgrad, sodass die Sicht in Ordnung war.
Aber nun zum Eigentlichen…

Nach einer langweiligen Anfangsphase besserte sich die Partie allmählich. Doch schon früh merkte man, dass das hier heute eine schwere Nuss werden würde. Robert hatte mit seinem Volleyschuss a la München neben Santana noch die beste Chance, der im 16er zu überrascht war, dass er plötzlich den Ball vor die Flinte bekam. Ansonsten gabs viel Stückwerk zu sehen, was aber nicht am fehlenden Dortmunder Bemühen lag, sondern an Hoffes geschicktem Defensivverhalten. Hier merkte man die Probleme, die der BVB mit der 4:3:3 Taktik der Blauen hatte.

Nach der Pause dann die kurze, aber einzige wirkliche Drangphase des BVB. Leider gabs statt der Führung nach einem schönen Konter die kalte Dusche. Schmelle musste notgedrungen nach innen ziehen, außen konnte Beck ungedeckt entweichen und für Ibisevic auflegen, der nur noch einschieben musste. Danach wurde zu oft mit hohen weiten Bällen operiert, die ihr Ziel vorwiegend in Lucas klar verfehlten. Die Ruhe war endgültig raus und das Spiel zu nervös für einen klaren Spielaufbau. Lucas hing förmlich in der Luft und auch die eingewechselten Kuba und Da Silva konnten kaum Impulse geben. Da auch Nuri das Spiel nicht zu ordnen wusste, gabs auch kaum mehr Chancen für uns. Da Silva mit einem Schuss knapp drüber, ein Kopfball und die Großchance in der letzten Minute durch Lucas, der aus kurzer Distanz an Starke scheiterte. So steht am Ende eine verdiente Niederlage, die zwar nicht wehtut, aber irgendwie doch nicht hätte sein müssen. Zumindest nicht gegen diesen Retortenclub.

Ein absolutes Muss für diesen Bericht ist noch der absolut schwache Support. Eigentlich bot das Stadion viel, um richtig schön laut zu sein. Der „Verein“ tat sein Übriges, als er uns visuell alles außer die üblichen Dinge erlaubte. Wusste man fürs Auge noch zu überzeugen, bot man akkustisch betrachtet eine absolut schwache Vorstellung. Hier müssen sich unsere Vorsänger fragen lassen, ob es Sinn macht, bei einem so engen Spiel einen Ultra-Dauergesang anzustimmen. Dies war nicht nur unangebracht, sondern auch absolut leise. Mit ein bisschen Feingefühl für die Situation wäre ohne Weiteres aufgefallen, dass hier der Großteil einfach nicht mitzieht (oder mitziehen will). Gerade durch das Dach wären einige „Mainstream“ Gesänge sicher viel gewaltiger rübergekommen. So musste man sogar ab und zu die Heimkurve vernehmen, was bei einem Gegner wie Hoffenheim auch nicht gerade für uns spricht. Jedenfalls hat man hier eine Chance liegenlassen, der „Choreo“ bei Einlauf der Mannschaften auch während des Spiels Taten folgen zu lassen und zu zeigen, was einen Traditionsclub ausmacht und wer hier die Hosen anhat. Auch sollten sich einige mal ernsthaft die Frage stellen, warum sie sich eigentlich eine Steherkarte im Gästeblock zulegen, wenn sie danach nicht einmal im Spiel den Mund aufkriegen. Manch Andere würden sich für solch eine Karte die Finger lecken und Gas geben.
Aber die nächste Chance zu zeigen, dass es besser geht, ist Samstag gegen Mainz. Das Stadion jedenfalls ist mal wieder rappelvoll.